Das Jahr der Mauersegler geht zu Ende

 

 

Kaum sind sie angekommen, verlassen sie uns auch schon wieder. Gerade mal drei Monate im Jahr sind die Mauersegler bei uns zu Gast. Von Anfang Mai bis Ende Juli ziehen sie ihre zwei bis maximal drei Jungen groß. Weitere drei Monate verbringen sie in ihrem Winterquartier in Afrika. Den Rest der Zeit  sind sie Wanderer zwischen der Nord- und der Südhalbkugel und fliegen dahin, wo es die meiste Nahrung gibt. Ihre kleinen Gelege gleichen sie dadurch aus, dass sie bis zu 20 Jahre alt werden können. Bis Ende Juli konnten wir sie in Pulks mit über 20 Tieren über den Dächern von Heiligkreuzsteinach fliegen sehen, erkennbar am rasanten Flug und ihren markanten „Sriii-Sriii-Sriii“-Rufen. Ihr Bestand hat, zumindest bei uns, in den letzten Jahren leicht zugenommen. Helfen kann man ihnen, wenn man künstliche Nisthilfen in mindestens sechs Metern Höhe und mit freiem Anflug am Haus installiert. Gelingt es, das erste Paar anzusiedeln, sind die Chancen groß, dass im Folgejahr andere Paare nachfolgen. Im Gegensatz zu den Schwalben machen sie keinerlei Dreck, die Fassade und der Boden bleiben sauber. Ihre Flugleistung ist atemberaubend: Bis zu 200.000 km legen sie im Jahr zurück, sie schlafen sogar in der Luft und in den ersten zwei Jahren nach dem Flüggewerden berühren ihre kleinen Krallen praktisch nie einen festen Gegenstand. Ist das Wetter bei uns mehrere Tage schlecht, fliegen sie über die Alpen, wo sie bei besserem Wetter nach Nahrung suchen, um am Folgetag wieder zurückzukehren. Im Bild zwei Mauersegler beim Inspizieren der neu aufgehängten Nistkästen. Vier der acht Nistkästen wurden dieses Jahr zur Brut genutzt. Läuft alles glatt, dann werden die restlichen im Folgejahr ebenfalls belegt. Im zweiten Bild ein noch nicht fertiggestellter Dreifach-Nistkasten. Da Mauersegler kein Nistmaterial am Boden sammeln, sondern nur mühsam in der Luft, kann man ihnen mit vorgefertigten Nestmulden – in diesem Fall aus Lehm geformt – helfen. Auf jeden Fall jedoch sollte man ihnen eine Handvoll kurz geschnittenes Heu (Gartenschere (!)) in den Kasten geben. Tut man das nicht, verlieren sie viel Zeit mit dem Nestbau und können u.U. ihre Brut nicht zu Ende bringen.

 

Bericht und Fotos: Johannes Fink (Mitglied des Vereins Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V.)