Die Äskulapnatter ...

 

 

… ist unsere größte einheimische Schlange und gleichzeitig eine ziemlich seltene. Noch seltener in Deutschland ist nur noch die Würfelnatter. Deutschlandweit kommt die Äskulapnatter (je nach Zählweise) in drei bis fünf isolierten Gebieten vor. Diese Gebiete sind Überbleibsel der letzten postglazialen Warmzeit vor ca. 7000 Jahren. Auf diesen Inseln hat sie sich erhalten und die letzten Jahrtausende überlebt. Ein Hauptverbreitungsgebiet liegt direkt vor unserer Haustür, nämlich im südlichen Odenwald um Hirschhorn und Eberbach sowie im Ulfenbachtal bzw. rund um Heddesbach. Von hier aus scheinen sich die Reptilien in den letzten Jahren langsam aber sicher immer weiter im Odenwald auszubreiten. So wurden Exemplare schon im Steinachtal, im Eiterbachtal und auch noch tiefer im Odenwald gesichtet. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So werden seit längerer Zeit für die Nattern spezielle Eiablageplätze und Tagesverstecke angelegt. Die trockenen und warmen Sommer der letzten Jahre waren ebenfalls von Vorteil und schlussendlich mangelte es praktisch nie an ihrer Hauptnahrung, den Mäusen. Die Äskulapnatter ist eine ungiftige Würgeschlange und absolut harmlos und ungefährlich für den Menschen. Im Gegensatz zu der eher hektischen und weit verbreiteten Ringelnatter ist sie ziemlich „stressfrei“ und sucht sogar die Nähe des Menschen. Ihre Kletterkünste sind unerreicht. Mit ihren rauen Schuppen ist sie in der Lage, selbst an glatten Baumstämmen hochzuklettern. Die bis zu 1,80 Meter langen Tiere halten sich gerne in Scheunen, Gartenhütten sowie rund um menschliche Behausungen auf. Ihr angestammter Lebensraum sind bei uns die Streuobstwiesen mit Hecken, Trockenmauern und Möglichkeiten zur Eiablage wie Kompost- oder Misthaufen.  Neben ihren natürlichen Feinden wie Greifvögeln, Fuchs und Marder ist der Mensch die größte Gefahr für die seltene Schlange. Lebensraumzerstörung, unbedachte Mäharbeiten und der Straßenverkehr fordern ihren Blutzoll. Das Exemplar im Bild wurde am Ortsausgang von Heiligkreuzsteinach auf der L535 überfahren aufgefunden. Aus dem aufgeplatzten Körper ragt noch ein Stück der letzten Mahlzeit heraus: Eine Maus. Auch im Ortskern von Heiligkreuzsteinach lassen sie sich mitunter blicken.

 

Johannes Fink für LeO e.V.