Wussten Sie schon....

 

..... die Hoch-Zeit der Gehörnten Mauerbiene

 

Der Frühling 2018 ist mittlerweile mit voller Wucht gekommen. Gab es Ende März noch Temperaturen von um die 8 Grad Minus, so haben wir jetzt schon über 25 Grad. Das extreme Wetter macht der Natur zu schaffen. Alles Leben stand in den Startlöchern, konnte aber nicht so richtig loslegen, da es nachts einfach noch zu kalt war. Speziell die Gehörnte Mauerbiene ist als Frühstarter besonders davon betroffen. Oft fliegt sie schon Ende Februar/Anfang März, wenn die ersten Frühblüher die Köpfe aus dem Boden strecken. Dieses Jahr war daran jedoch nicht zu denken. Mitte März gab es dennoch die ersten Schlupfversuche der Männchen, die aber leider bald wieder „schockgefrostet“ wurden. Im April war es dann soweit. Mit fast vier Wochen Verspätung gab es praktisch über Nacht ein riesiges Blütenangebot von frühblühenden Gehölzen wie z.B. Pflaume, Weide, (Kornel-)Kirsche und Schlehe. Die trockene Witterung tut ihr Übriges, und so herrschen optimale Bedingungen für die Wildbienen, die jetzt in Massen an den Nisthilfen zu finden sind. Die abgebildete Nisthilfe ist drei Jahre alt und beherbergt mittlerweile einen riesigen Wildbienenstaat. Wenngleich Staat der falsche Ausdruck ist, da Wildbienen keine Staaten bilden, sondern jedes Insekt für sich alleine für Nachwuchs sorgt. Solch hohe Konzentrationen sind in der Natur eher unüblich. Allerdings geht man im Obstbau vermehrt dazu über, Wildbienen als Bestäuber einzusetzen und via Nisthilfen anzusiedeln, da sie wesentlich effizienter bestäuben als unsere Honigbienen. In ihrem kurzen, ca. vierwöchigen Leben kennen die Gehörnten Mauerbienen nur Arbeit. Kaum ist es hell und über 6 Grad, fangen sie an, Pollen zu sammeln und in ihre Brutkammern als Nahrung für den Nachwuchs einzutragen. Das geht den ganzen Tag, bis es dunkel wird. Irgendwann sterben sie dann vor lauter Erschöpfung. Eine Honigbiene ist dagegen fast schon ein „Couch-Potato: Wenn es mal „uselig“ oder etwas frischer ist, bleibt sie in ihrem Stock.

 

Im Bild eine "Fuchsrote Sandbiene" beim Sammeln von Pollen und dem Bestäuben einer Blüte der Schwarzen Johannisbeere sowie Männchen und Weibchen der Gehörnten Mauerbiene..

 

Johannes Fink (Mitglied des Vereins Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V.)