Der Feldhamster

 Vom millionenfachen Ernteschädling zur aussterbenden Art. So in etwa könnte man den Werdegang der Feldhamster bezeichnen. Noch bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein wurden sie als Schädlinge bekämpft. Heute stehen sie auf der roten Liste der gefährdeten Arten und sind vom Aussterben bedroht. Einst als Massentier auf unseren Feldern heimisch, scheint er das Schicksal mit vielen anderen Tieren zu teilen, bei denen man sich ein Aussterben niemals hätte vorstellen können. Die prominentesten Beispiele sind hier der amerikanische Bison und die Wandertaube. Letztere zählte Anfang des 19. Jahrhunderts mit mehreren Milliarden Exemplaren zu den häufigsten Vögeln überhaupt. Anfang des 20. Jahrhunderts war sie u.a. aufgrund der Verfolgung durch den Menschen ausgestorben. Damit es dem Feldhamster nicht ebenso ergeht, wurden Schutz- und Nachzuchtprogramme initiiert, und es wird mit großem Aufwand versucht, wieder stabile Populationen im Freiland aufzubauen. Der etwa meerschweinchengroße Nager stellt eigentlich keine allzu großen Ansprüche an seinen Lebensraum, mit der industriellen Landwirtschaft kommt er jedoch nicht zurecht. Monokulturen ohne Ackerkräuter bieten nur eine einseitige Ernährung. Werden die Felder früh im Jahr auch noch innerhalb von Stunden abgeerntet und umgebrochen, so fällt nicht nur die komplette Nahrungsgrundlage weg, sondern auch noch die Deckung. Feinde wie Fuchs und Greifvögel haben dann leichtes Spiel. Dies alles führt zu einer niedrigen Geburtenrate und einer hohen Jungensterblichkeit. Gab es in der Vergangenheit bei optimalen Bedingungen bis zu drei Würfe pro Jahr, so gibt es heute meist nicht einmal mehr zwei. Auch die Anzahl der geboren Jungtiere von bis zu zehn und mehr Tieren, sank dramatisch auf weniger als fünf im Schnitt. Insgesamt nahm die Reproduktionsrate um 80 % (Quelle: Wikipedia) innerhalb der letzten 100 Jahre ab. Der Feldhamster benötigt vom Frühjahr bis zum späten Herbst ein durchgängiges Nahrungsangebot und einen intakten Lebensraum. D.h. Aufwuchs (Deckung) sowie pflanzliche (Getreide, Rüben, Luzerne, Hülsenfrüchte etc.) und tierische (Wirbellose) Nahrung. Um den Winter zu überstehen, sammelt er ca. 2 kg an Sämereien, die er in seinem Bau in einer speziellen Vorratskammer lagert. Hiervon bedient er sich in den Aufwachphasen seines Winterschlafes während der vegetationslosen Zeit. Die Feldhamster im Bild wurden vor kurzem auf speziell für Feldhamster präparierten Ackerflächen ausgesetzt. Hier wird sichergestellt, dass es ein ausreichendes Nahrungsangebot sowie genügend Deckung gibt.

 

 

Johannes Fink für LeO e.V.