Der Igel

 

 

Unsere Igel sind auf dem absteigenden Ast. Die Bestandsentwicklung ist stark rückläufig. Sah man vor einigen Jahren noch häufig Igel im Garten, so findet man heute nicht einmal mehr Kotspuren von ihnen. Ein weiteres Zeichen für den Rückgang ist, dass man nur noch vereinzelt überfahrene Igel auf der Straße sieht. Denn je weniger Igel dem Verkehr zum Opfer fallen, desto geringer ist ihr Bestand. Wenn Igel, wie der im Bild, bei Tage unterwegs sind, dann stimmt etwas nicht mit ihnen, und man sollte sich ihrer annehmen. Ist es ein erwachsenes, gut genährtes Tier (ca. 1.000 g oder mehr), wurde es vielleicht nur in seinem Versteck gestört. Ist es ein Jungtier oder untergewichtig, muss man es mit Futter unterstützen. Außerdem sollte man nachschauen, ob es verletzt ist. Durch Mähroboter und Rasentrimmer kommt es immer häufiger zu üblen Schnittwunden, oder den Tieren werden Schnauze oder Pfoten abgetrennt. Beim Zufüttern gibt es einiges zu beachten. Als Futter kommt Katzenfutter aus der Dose, in Öl angebratenes ungewürztes Hackfleisch, gekochtes Hühnerklein, gekochtes Ei bzw. ungewürztes Rührei oder Lebendfutter, wie Mehlwürmer oder Heimchen, in Frage. In der Regel fressen die Igel das angebotene Futter gerne und legen täglich zwischen 10 und 20 Gramm an Gewicht zu. Fressen sie nur wenig oder nehmen gar ab, sind sie krank bzw. von Parasiten befallen. Endoparasiten wie Lungenwürmer sind dabei die häufigste Plage. Bevor man jedoch die Igel einer Wurmkur unterzieht und sie gegen Flöhe und Zecken behandelt (Obacht: Igel vertragen keine Spot on-Präparate!), müssen kleine Igel unter 250 Gramm erst einmal an Gewicht zulegen. Wenn sie nicht selbst fressen, weil sie zu krank oder zu schwach sind, muss man sie mit einer Spritze füttern (siehe Bild). Dabei wird Katzenfutter (am besten Gourmet Pastete, erhältlich hier im Ort) durch ein Sieb gestrichen, mit etwas Honig versetzt und mit etwas Speiseöl flüssiger gemacht. Der Brei wird dann auf einer Spritze aufgezogen und dem Igel seitlich behutsam (Vorsicht: keine Zähnchen abbrechen!) in die Schnauze gespritzt. Alle drei Stunden von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends bekommt er dann ca. 10 ml oder mehr eingeflößt, je nach Größe des Patienten. Damit die mühsam aufgepäppelten Igel dann nicht doch unnötig zu Tode kommen, sollten aufgeschichtete Gartenabfälle und Osterfeuer erst nach Umsetzen des Haufens abgebrannt werden.

 

Bericht und Foto: Johannes Fink (Mitglied des Vereins Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V.)