Der Staudenknöterich

 

Der Staudenknöterich zählt zu den invasiven Arten, die das Zeug dazu haben, unsere Landschaft komplett und nachhaltig zu verändern. Eingeführt wurde die Art im 19. Jahrhundert aus Asien als Zier-und Futterpflanze sowie als Bienenweide. Aus den zwei vorkommenden Arten, dem Japanischen (bis zu 2,5 Meter hoch) und dem selteneren Sachalin-Staudenknöterich (bis zu 4 Meter hoch) entstand durch Kreuzung der Böhmische (erstes entdeckte Vorkommen1982 in Tschechien) oder Bastard-Staudenknöterich (4 Meter und höher). Letzterer zeigt ein noch aggressiveres Ausbreitungsverhalten als seine beiden Elternarten. Die anspruchslose und schnellwüchsige Pflanze hat mittlerweile von ganzen Flusstälern Besitz ergriffen. Mit bis zu 30 cm Wuchszuwachs pro Tag überwuchert und verdrängt sie praktisch alle anderen Pflanzen und nimmt diesen Licht und Raum. Hat sich der Knöterich erst einmal an einem Standort angesiedelt, so ist er praktisch nicht mehr zu kontrollieren. Seine Wurzeln reichen metertief in den Boden und die Sprossen können bis zu 10 Meter hohe Erdabdeckungen durchdringen. Bestenfalls einzelne Pflanzen kann man noch ausgraben und anschließend über den Hausmüll entsorgen (auf keinen Fall in den Kompost!). Selbst Asphalt und Beton kann er durchbrechen, findet er erst einmal eine Lücke. Die Verbreitung erfolgt weniger durch Samen, sondern vielmehr durch seine Wurzelrhizome. So führt z.B. seine Bekämpfung an Bach- und Flussläufen dazu, dass beim Abmähen Teile der Pflanze ins Wasser fallen und andernorts angeschwemmt, neue  Standorte besiedeln. Die Vorkommen bei uns haben sich hauptsächlich durch kontaminierten Bauaushub gebildet, etwa durch das Auffüllen und Befestigen von Bachläufen (siehe Mühlweg Nähe Grillhütte) oder auch im Wald, wo Waldwege mit rhizomverseuchter Erde ausgebessert wurden. Hierbei genügen schon kleinste Wurzelteile und die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Bei einem Befall werden die Uferbereiche der Bäche geschwächt und Hochwasser schwemmt die Erde schlussendlich weg. Straßen, Gleisanlagen, Mauern und Gebäude werden ebenso in Mitleidenschaft gezogen. Im Wald überwuchert der Knöterich die jungen Bäume und verhindert eine Naturverjüngung. Die Pflanze selbst ist ungiftig und wird in Japan als Gemüse genutzt (junge Sprossen bis 20 cm). Auch als Heilpflanze mit vielen wertvollen Inhaltstoffen wir sie verwendet. Durch ihren schnellen Wuchs und Ihre Anspruchslosigkeit gegenüber dem Standort erzeugt sie deutlich mehr Biomasse als z.B. Mais und das ohne Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel. Manch einer sieht hier sogar schon ihr Potential als Energiepflanze der Zukunft, für andere ist das jedoch ein Spiel mit dem Feuer, da die Ausbreitung unkontrollierbar ist. Weiterhin ist der Knöterich schwermetalltolerant und kann zur Sanierung von verseuchten Böden eingesetzt werden, da er Schwermetalle aufnehmen und damit abbauen kann. In neuester Zeit wurde zudem festgestellt, dass einige einheimische Vogelarten vermehrt in Knöterichbeständen ihre Nester bauen und ihre Jungen großziehen. Das erschwert die Bekämpfung noch mehr, da während der Brutsaison der Vögel Mäharbeiten nicht durchgeführt werden können. Der Knöterich muss also frühzeitig (z.B. wenn er 50 cm Höhe erreicht hat) und mehrmals (6-8 mal) im Jahr abgemäht werden, oder, wenn er bereits meterhohe Bestände gebildet hat, erst nach der Vogelbrutsaison.

 

Johannes Fink für LeO e.V.