Apfelportrait "Gelber Bellefleur":

Der Gelbe Bellefleur zählt zu den „edlen Tafelapfelsorten“. Seinen Namen erhielt er wegen der schönen Blüte, denn Bellefleur heißt nichts anderes. Es ist eine alte Apfelsorte aus dem 18. Jahrhundert, die Anfang des 19. Jahrhunderts ihren Weg aus Nordamerika nach Europa bzw. dem Elsass fand. Über das Elsass kam der Apfel etwas später nach Schwetzingen, wo der damalige Gartendirektor mit Namen Metzger dem Markgrafen Wilhelm von Baden Äpfel dieser Sorte zum Verzehr vorlegte. Letzterer war von der Frucht  so begeistert, dass er die neue Apfelsorte zu seinem Lieblingsapfel erkor. Bekannt wurde der Gelbe Bellefleur in der Region deshalb auch als „Metzgers Apfel“ oder „Metzgers Kalvill“ (Quelle: Plantura). Der Gelbe Bellefleur ist ein eher großer, gelber, etwas gerippter, in Teilen rot gefärbter Apfel und sieht von Form und Farbe her aus wie eine Quitte, d.h. er ist eher kegel- bzw. eiförmig. Der Geschmack ist leicht säuerlich und aromatisch, ausgereift leicht nach Banane schmeckend. Sein volles Geschmackspotential erreicht er erst, nachdem er etwas gelagert wurde. Die mögliche relativ lange Lagerung (bis in den April hinein) ist ein weiterer Pluspunkt dieser Sorte. Im Supermarkt gibt es den Gelben Bellefleur nicht zu kaufen, gelegentlich findet man ihn jedoch direkt beim Erzeuger bzw. bei Hofverkäufen. Er gehört zu den Sorten, die spät geerntet werden. Frühestens ab Mitte Oktober kann man mit der Ernte beginnen, bei uns im Odenwald besser jedoch erst später, ab November. Ein Vorteil dabei ist, dass die Äpfel sehr fest und damit auch lange am Baum hängen. Der Ertrag ist regelmäßig, die Sorte neigt nicht zur Alternanz (Ertragsschwankung). Wie die meisten Tafeläpfel, ist er im Vergleich zu den klassischen Mostobstsorten etwas anspruchsvoller, was Standort und Pflege angeht. Wichtig sind eine einmalige Düngung pro Jahr mit Kompost oder organischem Dünger (z.B. Hornspäne) sowie ein regelmäßiger Schnitt. Weiterhin bevorzugt er eher warme geschützte Lagen, die es mittlerweile auch bei uns im Odenwald gibt.

 

Im Bild Äpfel der Sorte Gelber Bellefleur gegen Ende August. Der Baum ist im siebten Standjahr, hat drei extreme Trockenjahre mitgemacht und trägt zum ersten Mal Früchte. Gepflanzt wurde der Baum an einem sandigen Westhang, wurde jedoch regemäßig gedüngt und in den vergangenen Jahren auch gewässert.  Der Baum wurde selbstverständlich nicht gespritzt und die Äpfel sind deswegen deutlich unbelasteter als selbst zertifizierte Bioäpfel, da auch diese mehrfach mit Spritzmitteln behandelt werden.

Johannes Fink für LeO e.V.