Warum nicht mal einen Walnussbaum pflanzen?

 

 

Genau wie Apfel, Birne, Kirsche, Zwetschge und andere Obstbäume, zählt auch die Walnuss zu den Streuobstsorten. Die Walnuss ist belegbar seit der Jungsteinzeit bei uns verbreitet. Ihr Ursprung wird in den klimatisch begünstigten Gebieten zwischen Himalaya und Karparten vermutet. In Europa war sie  vor den Eiszeiten verbreitet und in der tertiären Warmzeit kam sie sogar auf Grönland vor. Die damaligen verschiedenen Walnüsse waren jedoch in der Regel sehr klein und schwer aus der Schale zu lösen. Die heutigen Sorten entstanden ähnlich wie z.B. beim Apfel aus Zufallssämlingen bzw. über Jahrhunderte hinweg durch Ausleseprozesse. Hier wurde das Augenmerk einerseits auf die Qualität der Nüsse gelegt, andererseits auch auf den Nutzwert des Holzes. Die meisten Walnussbäume, die man heute sieht, sind Zufallssämlinge. D.h. aus einer Nuss entwickelt sich ein Baum und dieser hat mit seinen Eltern, d.h. mit der Ursprungsnuss wenig bis nichts gemein. Hat man Glück, dann entwickeln sich große und wohlschmeckende Nüsse. Hat man Pech, bleiben die Nüsse klein, die Schale hart und die Nüsse lassen sich nur schwer knacken. Das gleiche Prinzip kennt man auch von den Obstbäumen. Pflanzt man Obstkerne einer bestimmten Sorte, dann entwickelt sich eben immer ein sogenannter Zufallssämling. Aus diesem Grund sind alle käuflich zu erwerbenden Obstbäume „veredelt“. Man weiß damit genau, was für eine Sorte später am Baum wächst. Genau wie Obstbäume, können auch Walnussbäume veredelt werden. Es gibt mittlerweile Dutzende von Sorten mit den unterschiedlichsten Eigenschaften bzw. Geschmacksrichtungen. Leider ist das Veredeln der Nussbäume sehr aufwändig und wird nur von Spezialbetrieben bewerkstelligt. Veredelte Bäume sind deswegen relativ teuer. Der Baum im Bild (Sorte Franquette) kostet z.B. ca. 90,-- €. Allerdings hat man damit die Garantie, dass am Baum auch genau die gewünschte Sorte wächst. Solch ein Baum ist außerdem ein Mehrgenerationen-Projekt. Er kann durchaus 100 bis 150 Jahre alt und älter werden und jährlich 100 Kilogramm und mehr an Nüssen liefern. Bevor man jetzt jedoch loslegt und einen Baum kauft und pflanzt, sollte man einiges beachten: Ein Walnussbaum benötigt viel Platz. Außerdem bedrängt er andere Obstbäume. Diese sollten deswegen mindestens 25 Meter vom Nussbaum entfernt sein. Will man ihn auf einer Wiese pflanzen, so kann man das Grünfutter unter und um den Baum herum nicht nutzen. Wo ein Nussbaum steht, wächst drum herum nicht mehr viel. Als Standorte bieten sich deswegen Feldraine und Böschungen an, die nicht bewirtschaftet werden. Je mehr Sonne und Licht der Baum bekommt, desto besser. Von großem Vorteil ist, dass die Bäume extrem trockenresistent und auch pflegeleicht sind. Einmal mit einem Pflanz- und Erziehungsschnitt versehen und angewachsen, machen sie auf Jahre hinaus keine Arbeit mehr. Das unterscheidet sie von den Obstbäumen, für die ein regelmäßiger Schnitt überlebenswichtig ist. Walnüsse sind extrem fett- und proteinreich. Außerdem enthalten sie viele Vitamine und gehören damit zu den gesündesten Lebensmitteln überhaupt. Zwölf Walnüsse haben in etwa den gleichen Nährwert wie ein Wiener Schnitzel (Quelle: Lucke/Silbereisen/Herzberger). Die Nüsse selbst sind in der Schale mehrere Monate haltbar. Allerdings muss sichergestellt sein, dass sie trocken gelagert werden. Bei falscher Lagerung oder wenn die Walnüsse nicht richtig getrocknet worden sind, bildet sich Schimmel bzw. das Schimmelgift Aflatoxin, welches die Leber schädigt. Schimmelige Nüsse sollten deswegen unbedingt aussortiert werden, auch wenn sie nur minimal „angeschimmelt“ sind. Schmecken die Nüsse ranzig oder muffig, darf man sie ebenfalls nicht mehr essen.

 


 

Johannes Fink für LeO e.V.