Fotowettbewerb 2023 wurde gestartet -- wir warten auf Euere Bilder
LeO -Wanderung mit Einkehr im Naturfreundehaus Kohlhof - Schriesheim Altenbach
Termin: Sonntag, 1. Oktober 2023 um 14.00 Uhr
Treffpunkt: Wanderparkplatz "Potsdamer Platz"
https://www.wanderparkplatz.org/wanderparkplatz/wanderparkplatz-potsdamer-platz/
Liebe Mitglieder,
in diesem Jahr konnte leider unser Sommerfest nicht stattfinden. Als Alternative dazu möchten wir uns gerne mit Euch zu einer einstündigen Wanderung mit anschließender Einkehr im Naturfreundehaus
treffen, da wir auf ein gemütliches Zusammensein mit Euch nicht verzichten möchten.
Um 14.00 Uhr beginnen wir die Wanderung am Parkplatz "Potsdamer Platz" und laufen eine Runde durch den schönen Herbstwald. Um ca.15 Uhr treffen wir am Naturfreundehaus Kohlhof ein und möchten
dort gerne mit Euch gemütlich Kaffeetrinken und uns austauschen. Wer möchte, kann auch direkt zum Naturfreundehaus kommen. https://www.naturfreundehaus-kohlhof.de/kontakt
Bitte meldet Euch bis spätestens Freitag, den 29.09.23 unter der Telefonnummer: 06220 8539 an, wenn Ihr mitkommt. Ihr könnt mir auch eine Mail schreiben. Wir vom Vorstand würden uns sehr über
Eure Teilnahme freuen.
Herzliche Grüße
Martina Gaudes
Dem Biber auf der Spur
Wann: 21. Oktober um 15.00 Uhr Abfahrt
in Heiligkreuzsteinach oder um 15.30 Uhr direkt auf dem Parkplatz bei dem Restaurant Forschner's im Schützenhaus, Neuweg 8, 68526 Ladenburg
Dauer: ca. 2 - 3 Stunden
Wo: Treffpunkt: Parkplatz Steinachtalhalle, Heiligkreuzsteinach (Bildung von Fahrgemeinschaften)
Kosten: Spende
Wir sind sehr froh, dass Dr. Ulrich Weinhold, Biberbeauftragter des Regierungspräsidiums Karlsruhe und Experte für wildlebende Säugetiere, mit uns erneut eine Biberexkursion
zwischen Schriesheim und Ladenburg durchführt. Es ist faszinierend, wie der Biber Agrarlandschaften in sehr artenreiche Ökosysteme umformt. Dieser 20-30 kg schwere Nager lebt in langsam
fließenden und stehenden Gewässern mit Gehölzen nahe dem Ufer. Herr Dr. Weinhold wird uns in ein Biberrevier führen, in dem wir sehen werden, wie dieses Nagetier die Landschaft nach seinen
Bedürfnissen gestaltet: Er fällt Bäume, baut Burgen und Dämme und staut Bäche auf. Dadurch schafft er nicht nur für sich, sondern auch vielen Pflanzen und Tieren einen geeigneten
Lebensraum.
Für die Wanderung sind dem Wetter angepasste Kleidung und Gummistiefel notwendig, da wir auch durch feuchte Bereiche gehen werden. Wer ein Fernglas hat, sollte dieses mitbringen.
Zum Abschluss können alle, die möchten, noch mit in „Forschners Schützenhaus“ einkehren, da dieses inmitten des Biberreviers liegt. Bei schönem Wetter ist es möglich, den Tag dort im Biergarten ausklingen zu lassen.
Wer an der Biberexkursion teilnehmen und noch mehr über diese interessanten Tiere erfahren möchte, kann sich schriftlich unter Lebenswerter-Odenwald@posteo.de oder ab 10.10.23 telefonisch unter 06220/8539 anmelden.
Bitte auch angeben, wer mit ins Schützenhaus gehen möchte, da eine Tischreservierung nötig ist!
Herzliche Grüße
Martina Gaudes
Rückblick auf die Waldwärts-Wanderung am 24.09.2023
Am Sonntag, dem 24. Sept. 2023 trafen wir uns zur ersten Waldwärts-Wanderung am Oberen Weinweg in Heiligkreuzsteinach. Hier wurde in der nassen Periode dieses Jahres, im Winter bis April-Mai im großen Stil Holz geerntet, mit der Folge, dass ein wunderbarer Naturweg absolut zerfahren wurde. Aus der Nordic-Walking-Strecke wurde eine breite Trasse geformt und mit einer dicken Schicht Schotter-Geröll, welches nur schwer begehbar ist, versehen. Rechts und links des Weges waren die Spuren der Bewirtschaftung allgegenwärtig und nicht zu übersehen. Ca. 20 Teilnehmer fanden sich zur Wanderung ein und bei einer Vorstellungsrunde wurde schnell klar, wie stark der Eindruck ist, den eine rücksichtslose Waldbewirtschaftung bei Bürgern hinterlässt. Am Ende des Weges, also am Wendepunkt der Wanderung hatten wir die Möglichkeit kurz in Buchenwald einzutauchen, der mit seinem intakten Waldboden und seinem geschlossenen Kronendach und gesunden, älteren Bäumen beeindruckte. Es bleibt zu hoffen, dass sich in naher Zukunft der Wald zumindest in ausreichend großen Refugien ungestört auf die Klimasituation einstellen darf und dass bei der Bewirtschaftung die naturnahe Waldwirtschaft Einzug hält. Das Fazit der Wanderung in der Schlussrunde war: Die Waldwende kommt und bürgerschaftliches Engagement ist angesagt.
Die nächste Wanderung wird wieder über das Amtsblatt angekündigt und über den LeO-Verteiler veröffentlicht.
Rückblick auf die Veranstaltung am 18.8.2023
LeO und NOW gemeinsam für Erhaltung des Lammerskopfes
Auf dem Lammerskopf bei Heidelberg sind bekanntlich ca. 15 riesige Windkraftanlagen geplant, mitten in einem FFH- und Wasserschutzgebiet mit geschlossenem, gesundem Baumbestand und wichtiger ökologischer Funktion für die Region. Als das Projekt von Forst BW konkret wurde, hat sich schnell breiter Widerstand gebildet. Ganz besonders aktiv ist die Bürgerinitiative „NOW! Lebenswertes Ziegelhausen“. Als diese im Mai 2023 gegründet wurde und eine Mahnwache veranstaltete, waren LeO-Vertreter gleich vor Ort und es wurde beschlossen, sich zu vernetzen und gemeinsam für den Erhalt der Natur zu kämpfen.
Ein Mitglied der Bürgerinitiative NOW ist Nawid Wuttke, ein Langstreckenläufer, der viel im Wald unterwegs ist, wo er seine Passion für das Laufen mit der Freude an der Natur verbindet. Am 18. August lief er einen Ultramarathon auf dem Neckarsteig von Bad Wimpfen nach Heidelberg über 128 km und 4.200 hm um gegen die Zerstörung des Odenwalds zu demonstrieren – eine unglaubliche Leistung bei schwüler Hitze! An der Strecke am Dilsberg und am Ziel in Heidelberg waren Informationsstände aufgebaut. Als Vertreter von LeO waren wir auf dem Dilsberg vor Ort und warteten gemeinsam mit mehreren Mitgliedern von NOW am Stand geduldig auf den Läufer. Obwohl sich seine Ankunft durch die Hitze an diesem Tag um etwa zwei Stunden verzögerte, verging die Wartezeit in der Gruppe recht schnell. Wir nutzen die Zeit für anregende Gespräche und lernten uns so nebenbei besser kennen.
Es war ein besonderes Erlebnis, als Wuttke und sein Trainingspartner schließlich unter kräftigem Applaus auf dem Dilsberg eintrafen. Sofort wurden ihnen vom Versorgungsteam erfrischende Getränke und Obst gereicht. Rasch machte man noch ein paar Fotos, bevor Nawid zum Aufbruch der schweren Schlussetappe nach Heidelberg angefeuert wurde, wo er gegen 22 Uhr am Theaterplatz nach 18 Stunden Dauerlauf erfolgreich finishte. Wie wir von der BI und aus der RNZ erfuhren, wurde Nawid Wuttke - der erstaunlich frisch wirkte - dort ein überwältigender Empfang bereitet.
Wir gratulieren der Bürgerinitiative NOW Lebenswertes Ziegelhausen zu dieser beeindruckenden Aktion und sind froh in ihnen wertvolle Mitstreiter für unsere gemeinsame Sache - die Erhaltung des Odenwaldes - gefunden zu haben!
Zum Schluss möchten wir noch auf die gelungene Homepage https://now-ziegelhausen.de/ von NOW aufmerksam machen und mit dem gut gewählten Zitat Reinhold Messners von dieser Seite enden: „Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich durch sie bewahren will.“
Christoph Randt und Manuela Palmer von LeO
Windpark Lammerskopf: Infoveranstaltung am 19.07.2023, in der Steinbachhalle in Ziegelhausen
Dort fand eine weitere Veranstaltung zum Thema Windkraft in der vollbesetzten
Steinbachhalle statt. Etwa 500 Interessierte mussten teilweise stehen, da der Andrang so groß war. Schon zu Beginn wurde den Anwesenden schnell klar, dass es sich keineswegs um eine
Informations-, sondern vielmehr um eine Werbeveranstaltung zugunsten der Windindustrie handelte. Alle ausgewählten Redner und Gruppierungen hatten offensichtlich den Auftrag, die geplanten
Windindustrieanlagen am Lammerskopf im besten Licht erscheinen zu lassen.
Erster Redner war der Heidelberger Klimabürgermeister Schmidt-Lamontain. Als Klimabürgermeister kommt für ihn Klimaschutz an erster Stelle, was nichts anderes heißt, als dass die Windkraft auf
dem Lammerskopf für ihn gesetzt ist. So ist es seiner Meinung nach keine Frage mehr des Ob, sondern nur noch des Wann. Sein erklärtes Ziel ist die Klimaneutralität der Stadt Heidelberg, und hier
gilt es Nägel mit Köpfen zu machen bzw. bezüglich CO₂-Einsparungen Haken in Excelsheets zu setzen. Dass so ein Vorhaben in einem FFH- bzw. Natura2000-Schutzgebiet umfängliche
artenschutzrechtliche Prüfungen nach sich zieht, war für den Grünen-Politiker kein Hinderungsgrund. Offenbar hat er hier mehr Informationen als er preisgeben wollte. Warum Schmidt-Lamontain
diesen Prüfungen so entspannt entgegensieht, wurde kurz darauf bei den Themen-Inseln in der Rubrik Natur- und Artenschutz klar.
Zu Wort kam hier nicht etwa ein unabhängiger Experte, sondern mit Andreas Ness ein Vertreter einer Firma (IUS Weibel & Ness GmbH), die „schon viele Gutachten für die Windindustrie erstellt“
hat. Die langjährige Erfahrung zeigt, dass diese in der Regel anders ausfallen, als die von unabhängigen Gutachtern, die keine Verpflichtung gegenüber dem Auftragsgeber haben. Er lobte dann auch
sogleich die Windhöffigkeit am Lammerskopf und erklärte, dass alle durch den Bau verursachten Schäden selbstverständlich ausgeglichen würden. Die Schäden durch den Betrieb der Anlagen sah er
weniger kritisch, da die im Gebiet lebenden Fledermausarten eh nur auf dem Boden oder im Gebüsch jagen würden. Spätestens da fiel dem ein- oder
anderen Zuhörer die Kinnlade herunter. Der ebenfalls anwesende Fledermausexperte stellte hingegen klar, dass das Gebiet flächendeckend von mehrere Arten
von streng geschützten Fledermausarten besiedelt ist, und dass diese sehr wohl massiv unter den sich drehenden Rotoren zu leiden haben.
Die abstruseste Rede hielt jedoch der Vertreter von Forst BW Michael Thies. Im Intro referierte er über die Wichtigkeit des Waldes in seiner Funktion als Erholungsgebiet, Wasserspeicher, sowie
für den Natur- und Artenschutz, Bodenschutz und Landschaftsschutz, um dann aber unvermittelt den Lammerskopf (auf den alle diese Aspekte zutreffen) als alternativlosen Standort anzupreisen. Auch
hier wurde wieder auf die Windhöffigkeit hingewiesen und die Sinnlosigkeit der Windkraft in der Ebene betont. Alle möglichen Flächen wären geprüft worden und nur der Lammerskopf wäre
schlussendlich als optimaler Standort übrig geblieben. D.h. vor der Entscheidung ging eine intensive Tauglichkeitsprüfung voraus und auch mit der Regionalversammlung, welche die
Windvorranggebiete festlegt, wäre das Areal abgesprochen. Er betonte weiterhin, dass Forst BW im Vorfeld auch alle umliegenden Gemeinden zeitnah und
vollumfänglich über die Pläne informiert habe. Von Vertretern der Windindustrie ist man geschönte Prospekte und Aussagen etwa zu den erwarteten Erträgen und den negativen Umwelteinflüssen
ja mittlerweile gewohnt. Gänzlich neu ist hier jedoch, dass ein offizieller Vertreter von Forst BW - immerhin eine Anstalt des öffentlichen Rechts – es mit den tatsächlichen Sachverhalten nicht
so genau nimmt.
Windkraft in der Ebene bringt zwar etwas weniger Ertrag, allerdings sind die Baukosten deutlich geringer und auch die Schäden sind vergleichbar niedriger im Vergleich zu einem
Natura2000-Schutzgebiet. Weiterhin wurde weder die Fläche mit der Regionalversammlung abgestimmt, noch wurden die Gemeinden von Forst BW vorab
informiert. Letztere erhielten ihre Informationen hauptsächlich aus der Presse. Diese Äußerungen sorgten nicht nur bei den anwesenden Bürgermeistern des GVV Schönau für Unmut, auch das
Publikum quittierte Thies‘ Aussagen mit Unmutsbekundungen. Unterm Strich bleibt festzuhalten, dass sich das Publikum zum großen Teil verschaukelt fühlte. Die Rechnung der Initiatoren der
Veranstaltung ging nicht auf. Die meisten Besucher schienen den Plänen der Stadt Heidelberg und Forst BW jetzt deutlich kritischer als vor der Veranstaltung gegenüber zustehen. Durch die arrogant
und selbstgefällig wirkende Art der Vortragenden, wurde unserer Meinung nach, bei den meisten Besuchern der Veranstaltung nur noch die Ablehnung gegenüber dem Projekt verstärkt. Mitgenommen -
falls das überhaupt das Ziel der Veranstaltung war - wurde hier niemand.
Rückblick auf die Podiumsdiskussion in Wilhelmsfeld am 12.07.2023
Der vorerst letzte Teil einer Veranstaltungsserie zum Thema Windkraftausbau auf der Gemarkungsfläche des GVV Schönau (bekannt unter dem Namen Lammerskopf) fand am 12.07.2023 in der Odenwaldhalle in Wilhelmsfeld statt. Nach Veranstaltungen in Heiligkreuzsteinach und Schönau lud der GVV zu einer Podiumsdiskussion in die Odenwaldhalle ein. Vertreten waren Dr. Jochen Schwarz vom BUND, MDL Dr. Albrecht Schütte von der CDU, MDL Jan-Peter Röderer von der SPD, MDL Hermino Katzenstein von den Grünen und Peter Erb, Geschäftsführer von den Stadtwerken Heidelberg. Durch das Programm führten der Geschäftsführer des GVV Werner Fischer sowie der Wilhelmsfelder Bürgermeister Tobias Dangel.
Zu Beginn durften die Teilnehmer kurz ihre Standpunkte erläutern, während im Anschluss zuvor eingereichte Fragen von Moderator Tobias Dangel stellvertretend gestellt wurden. Zum Abschluss wurden dann zusätzlich noch Fragen aus dem Publikum zugelassen. Zusammengefasst stellte sich dem Publikum folgendes Bild dar:
Hermino Katzenstein von den Grünen hat keinerlei Probleme mit Windindustrieanlagen in Schutzgebieten. Für ihn hat CO2-Vermeidung oberste Priorität, der Natur- und Artenschutz hat sich dem unterzuordnen. Zu schützen seien auf der geplanten Fläche lediglich Fledermäuse und Buchen. Erstere könne man mit Abschaltungen der Windanlagen zu bestimmte Zeiten schonen, die Buchen würden im Zuge von Wiederaufforstungsmaßnahmen ersetzt werden.
Jan-Peter Röderer, seines Zeichens Biologe, sah es etwas differenzierter. Er lehnte Windindustrie in besagtem Gebiet ab, verwies aber darauf, dass nicht alle FFH-Gebiete automatisch von der Windkraft freigehalten werden sollen. Prinzipiell gäbe es genügend Wald, der weniger schützenswert ist, diesen hätte man in Betracht ziehen können. Er kritisierte Forst BW für die Wahl genau dieser Fläche, die er am Wenigsten geeignet für die Windkraft ansah.
In die gleiche Kerbe hieb auch Jochen Schwarz vom BUND. Mit der Ausweisung dieser hochsensiblen und absolut schutzwürdigen Fläche hätte Forst BW dem Klimaschutz einen Bärendienst erwiesen und würde unnötigen und generellen Widerstand bei den Menschen für Klimaschutzmaßnahmen erzeugen. Er betonte außerdem, dass im Zuge der Klimakrise mehr Naturschutz gefragt ist und nicht wie hier der Natur-und Artenschutz durch Klimaschutzmaßnahmen unter die Räder kommen darf. So gibt es auf dem Plangebiet mehr als ein halbes Dutzend streng geschützte Arten, die windkraftsensibel sind. Prinzipiell fordert auch er einen massiveren Ausbau der Windkraft. Unkritische Flächen wären seiner Meinung nach genügend vorhanden.
Albrecht Schütte hatte sich schon im Vorfeld klar gegen Windräder rund um den Lammerskopf ausgesprochen und liegt damit über Kreuz mit seinem Parteikollegen und Minister für den ländlichen Raum Peter Hauk. Er erläuterte, dass die Metropolregion schon heute mit durch die Windindustrie genutzten und zukünftig geplanten Flächen das 1,8 % Flächenziel bereits übertreffe. Für ihn sei es inakzeptabel, dass solch ein massiver Windkraftausbau alleine der ländliche Raum zu stemmen habe und die Stadtbevölkerung gänzlich ungeschoren davon komme. Platz wäre z.B. in Industriegebieten, also dort, wo der erzeugte Strom auch benötigt würde. Außerdem bezweifelte er den ökologischen Wert des im Anschluss nachgepflanzten Waldes, wie von MDL Katzenstein erläutert. Für ihn geht die Windkraftplanung nur über den Regionalplan und nicht über Einzelaktionen wie von Forst BW oder auch einzelner Gemeinden.
Peter Erb von den Stadtwerken erläuterte nochmal, wie es zur Aufteilung der 600 Hektar großen Fläche kam, damit auch Bürgergenossenschaften u.U. zum Zuge kommen könnten. Die in den Medien kolportierten möglichen Pachteinnahmen von mehr als € 200.000 pro Windradstellplatz kommentierte er als „jenseits von Gut und Böse“. Das heißt nichts anderes, als dass Bürgergenossenschaften diese Beträge nie und nimmer erwirtschaften können. Warum Großkonzerne auch durchaus mehr anbieten, konnte oder wollte er nicht beantworten.
Im Anschluss an die persönlichen Kurzvorträge hatten dann die Beteiligten die Möglichkeit, Stellung zu den eingereichten Fragen zu beziehen. So bezog sich eine Frage auf die geplante CO2-Neutralität bis 2045. Ab dann will Deutschland ja bekanntlich CO2-neutral sein. Die Frage war, ob das realistisch mit Erneuerbaren Energien zu schaffen sei. Sowohl Katzenstein als auch Röderer antworteten mit einem eindeutigen Ja. Konkrete Zahlen nannten sie allerdings nicht. Wesentlich besser vorbereitet war hier MDL Schütte. Dieser erklärte den staunenden Zuhörern, dass man nur für Baden-Württemberg 30.000 bis 40.000 Windräder benötigen würde, um alleine den derzeitigen Bruttostrombedarf des Bundeslandes decken zu können. Nicht eingerechnet die Zeiten, in den es keinen Windstrom gibt, d.h. Kosten und Aufwand für Speichertechnologien sowie Netzausbau sind hier noch gar nicht eingerechnet. Das wären in Baden-Württemberg mehr Windräder, als sich derzeit in ganz Deutschland drehen! Für ihn wird das CO2-Ziel ohne CO2-Abscheidung bzw. -Verpressung und zusätzlichem massiven Stromimport nicht zu erreichen sein. Des Weiteren werden unter diesen Bedingungen energieintensive Unternehmen keine Zukunft im Land haben.
In der nächsten Frage ging es um den Nutzen der Windkraft für das Klima im Verhältnis zum Nutzen des Waldes für das Klima. MDL Katzenstein betrieb CO2-Erbsenzählerei und behauptete, dass ein Windrad die CO2-Bilanz im Verhältnis zum geopferten Wald bzw. dem Ressourceneinsatz innerhalb eines Jahres ausgeglichen habe, man auf den Wald also durchaus verzichten könne. Wenn Holz z.B. verrottet, wird ebenfalls CO2 freigesetzt. Schwarz und Röderer stellten dazu fest, dass sich der Wald definitiv nicht für seinen Stoffwechsel zu rechtfertigen habe bzw. als CO2-Emmitent angeklagt werden sollte. Schwarz erklärte weiter, dass durch die Verrottung und anschließende Humusbildung ca. 40 % des CO2 im Boden gebunden wird, während es bei der Verbrennung zu 100 % in die Umwelt gelangt.
Die letzte Frage traf dann den Nerv der Zeit: Ob man denn jetzt AfD wählen müsse, um Natur und Umwelt zu schützen? Die etablierten Parteien seien ja unisono für den Ausbau der Windkraft und nähmen, wenn auch in deutlichen Abstufungen, Schäden an Natur und Umwelt dafür durchaus in Kauf. Bei der Antwort auf diese Frage waren sich dann alle Politiker einig. Die AfD würde hier nur populistische Narrative bedienen, hätte aber keinen Plan, wie man das Problem des Klimawandels sinnvoll lösen könne.
Wie auch bei den anderen Veranstaltungen des GVV und des Lebenswerten Odenwaldes e.V. war es für die deutliche Mehrheit der Zuhörer absolut unverständlich, warum Forst BW für die Windindustrie ein geschütztes Waldgebiet opfern will. MDL Katzenstein von den Grünen als rigoroser Vertreter einer „Windindustrie-ja-und-überall-Politik“ stand hier mit seiner Meinung ziemlich alleine da. Es bleibt spannend und abzuwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Der GVV Schönau und LeO e.V. haben auf jeden Fall geholfen, die Thematik den betroffenen Menschen näher zu bringen. Nur mitbestimmen dürfen sie hier nicht!
Johannes Fink für LeO e.V.
Dr. Albrecht Schütte: Windräder nicht auf dem Lammerskopf
Ausbauziele für die Region können auch ohne Eingriff in dieses ökologisch hochwertige Gebiet erfüllt werden
Zu der Diskussion um Windkraftanlagen auf dem Gebiet des Lammerskopf zwischen Schönau und Ziegelhausen, nimmt der örtliche Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU) einmal mehr klar Stellung:
„An vielen Orten in unserer Region machen sich die Gemeinden auf, in Abstimmung mit ihrer Bürgerschaft, an geeigneten Orten die Windkraft deutlich auszubauen. Dabei binden die Kommunalvertreter ihre Bevölkerung ein und informieren rechtzeitig, zum Teil finden auch Bürgerentscheide statt. Gleichzeitig wird abgewogen, wo sich der Ausbau aufgrund der Windhöffigkeit besonders lohnt versus welche ökologischen Eingriffe damit einhergehen. Auch die Veränderung des Landschaftsgebietes - Stichwort Umzingelung – wird anderenorts berücksichtigt.“
Leider fehlen Einbindung der Bürgerschaft und Abwägung verschiedener Ziele für das Gebiet des Lammerskopfs. Bürgerinnen und Bürger, Kommunalvertreter ebenso wie die Abgeordneten erfuhren aus der Zeitung, dass hier auf 660 Hektar bis zu 15 Anlagen geplant sind. Zudem wurden die ökologischen Eingriffe, vor allem in das FFH-Gebiet, nicht einmal grob bewertet. Kein Wunder, dass im Gegensatz zu anderen Standorten BUND und NABU den Standort Lammerskopf ablehnen.
Keineswegs, so Schütte, gehe es um eine Blockade sämtlicher Windkraftanlagen in der Region. Ganz im Gegenteil: Die von den Kommunen und der Bürgerschaft gewollten Flächen liegen deutlich über dem Flächenziel von 1,8%, welches Bund und Land den Regionen als Vorrangfläche für Wind vorgegeben haben.
„Wenn in der Region ausreichend Windkraftanlagen entstehen, macht es überhaupt keinen Sinn, gegen die ökologische Vernunft und gegen den Willen der überwiegenden Mehrheit der betroffenen Menschen gerade am Lammerskopf mit aller Gewalt Windkraftanlagen durchzusetzen.“, so der CDU-Abgeordnete.
Zum Abschluss geht der Vertreter für den Wahlkreis Sinsheim-Neckargemünd-Eberbach auf landesweite Fragestellungen ein: In den letzten Monaten hat sich Schütte mit Kleinen Anfragen zu innovativen Konzepten von Windkraftanlagen https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/4000/17_4543_D.pdf und den Standorten der bereits betriebenen Anlagen https://www.landtag-bw.de/files/live/sites/LTBW/files/dokumente/WP17/Drucksachen/4000/17_4780_D.pdf an die Landesregierung gewandt.
„Ich bin fast vom Stuhl gefallen, dass 58% der Windkraftanlagen in Baden-Württemberg im Wald stehen und nur ein Prozent im Industriegebiet, obwohl gerade dort Firmen immer wieder Windkraftanlagen direkt auf ihr Gelände bauen wollten, um den Strom selbst zu nutzen.“ Ein Grund, der hier genannt wird, ist die vorgegebene maximale Höhe von Bauwerken. „Hier“, so Schütte, „müssen wir unbedingt nachschärfen. Es macht ökonomisch und ökologisch keinen Sinn Windkraftanlagen weg vom Verbraucher statt direkt in Industriegebieten – natürlich mit ausreichend Abstand zu Wohngebieten - zu installieren.“
Rückblick auf die Sternwanderung
zum Münchel am 08.07.2023
Knapp 150 natur- und heimatverbundene Menschen hatten sich trotz großer Hitze zur Sternwanderung an der
Münchelhütte hoch über dem Steinachtal bei Schönau eingefunden. Zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd waren sie aus den umliegenden Gemeinden gekommen. Allesamt äußerten sie ihren Unmut darüber, dass ein
600 Hektar großer gesunder Buchenmischwald zum Windindustriegebiet umfunktioniert werden soll. Organisiert wurde die Veranstaltung wieder in Kooperation des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Schönau
mit dem Verein „Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V. “ vertreten durch Martina Gaudes, der 1. Vorsitzenden. Letztere gab einen kurzen Abriss über die Entstehungsgeschichte und die Gründung
des Vereines im Jahr 2017. Auslöser war die Ausweisung von Windindustriegebieten im Wald an der hessisch/badischen Grenze. Schon damals, bevor noch der Artenschutz durch die aktuelle Politik
praktisch abgewickelt wurde, setzten sich die hessischen Grünen über bestehende Gesetze hinweg und genehmigten bereits Anlagen in Schutzgebieten.
Der Geschäftsführer des GVV Werner Fischer erläuterte im Anschluss nochmals die Situation und stellte klar, dass alle Gemeinderäte des GVV (Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau und
Wilhelmsfeld) sich einstimmig gegen die Pläne von Forst BW ausgesprochen haben. Dieser möchte nämlich die gesamte Fläche des Höhenzuges zwischen Heidelberg und Schönau an die Windindustrie
verpachten. Auf einer Länge von 6 km könnte sich dann Windanlage an Windanlage reihen. Neben dem großzügigen Ausbau von Zuwegungen würden ganze Bergkuppen abgetragen. Die kahl geschlagenen
Flächen für die Windräder dürfen nämlich maximal ein Gefälle von einem Prozent ausweisen. Hinzu kommen noch die nicht vorhandenen Stromleitungen und Trafostationen, die ebenfalls gebaut werden
müssten und einen zusätzlichen Eingriff in die Natur darstellen.
Der Anwohner, Christian Arnold, aus dem nahegelegenen Hasselbacher Hof berichtete von behördlichen Auflagen, die es ihm aus Naturschutzgründen nicht einmal erlauben, Teile seines Grundstückes zu
bearbeiten bzw. zu pflegen. Hier wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen, denn Windindustrie geht seit Habecks Osterpaket immer und überall. Neben Vertretern des GVV, den Bürgermeistern
Sieglinde Pfahl, Matthias Frick, Volker Reibold und Tobias Dangel, LeO e.V., der Naturschutzinitiative e.V., Waldwende JETZT (Sieglinde Wiese) sowie Monika Becker, NOW Ziegelhausen, war auch
Dietmar Hellmann von Forst BW vor Ort und wagte sich ans Mikrofon. Dass Forst BW die Ausschreibung aufgrund des Protestes der umliegenden Gemeinden in zwei Teile aufgespalten und somit einen
kleineren Teil des Waldes als Bürgerwindpark vorgesehen hat, konnte die Anwesenden nicht wirklich friedlich stimmen. Ansonsten verwies er auf die Bedeutung der erneuerbaren Energien und die
Vorgaben aus Berlin bzw. Stuttgart.
Dr. Richard Leiner von der Naturschutzinitiative e.V. zog Bilanz beim Thema Natur- und Artenschutz. Einst Vorbild, ist Deutschland mittlerweile Schlusslicht beim Naturschutz und verstößt
permanent gegen EU-Vorgaben. Jahrzehntelange Bemühungen, dem Natur- und Artenschutz zu seinem Recht zu verhelfen, wurden in den letzten Jahren durch verschiedenste Gesetze und Verordnungen
ausgehebelt. So hat Hessen die Landschaftsschutzgebiete bereits vor Jahren komplett abgeschafft und nach aktueller Gesetzgebung (Osterpaket) haben FFH[1]Schutzgebiete praktisch keinerlei
Bedeutung mehr. Zugunsten der Windindustrie wurde der Natur- und Artenschutz fast vollständig geschleift. Dass sich der Klimawandel durchaus negativ auf die Artenvielfalt auswirkt, bestritt
Leiner keineswegs. Jedoch kritisierte er den minimalen Klimanutzen durch den Ausbau der Windindustrie im Verhältnis zum angerichteten (Kollateral-)Schaden. Die negativen Auswirkungen der
Windindustrie bzw. der deutschen Energie- und Klimapolitik im Allgemeinen auf den Artenschutz sind wesentlich dramatischer als die des Klimawandels selbst. Ein geschlossener Buchenmischwald wie
der um den Lammerskopf beherbergt unzählige Rote-Liste-Arten, die noch nicht einmal erfasst sind. Außerdem sind Buchenmischwälder als sommergrüne Laubwälder deutlich seltener und bedrohter als
selbst der viel zitierte tropische Regenwald.
Carolin Schütze von der Schönauer CDU stellte in ihrer Rede die Wichtigkeit des Waldes für die Naherholung sowie die Lebensqualität vor Ort heraus. Gerade in einer Zeit, wo man auf
Langstreckenreisen verzichten sollte und Erholung in der Nähe eine größere Rolle zu spielen beginnt, verbaut man sich mit einem Windindustriegebiet alle Möglichkeiten. Sie betonte außerdem, dass
ihre Gemeinde Teile des Trinkwassers aus dem betroffenen Gebiet bezieht und befürchtet negative Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung.
Sieglinde Wiese von der Waldwende JETZT! berichtete von vielen neuen Ortsgruppen, die sich gerade gründen und für den Erhalt des Waldes einsetzen. Der Waldwende JETZT! geht es generell darum, den
Wald zu schützen und nicht als Geldanlage- oder Gewinnmaximierungsobjekt zu missbrauchen. Zum Missbrauch durch die Windindustrie kommt die intensive Nutzung und Ausbeutung des Waldes durch die
Forstindustrie noch hinzu. Deshalb ihr Slogan: „Wer den Wald behalten will, muss ihn stehen lassen!“
Die emotionalste Rede jedoch hielt die Heiligkreuzsteinacher Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl. Sie appellierte an alle Bürgerinnen und Bürger, jetzt zusammenzustehen und sich für den Erhalt des
Waldes und der Natur einzusetzen. Wie vielleicht niemand anderes hat sie erkannt, dass die Umsetzung dieses Projektes dramatische negative Auswirkungen auf die Lebensqualität der Menschen im
Gebiet des GVV Schönau hätte. Nachdem Martina Gaudes zusammen mit Sieglinde Pfahl die Veranstaltung nach knapp anderthalb Stunden beendeten, hatten die Heimkehrer Frau Pfahls Worte noch im Ohr.
So manchem wurde auf dem Heimweg bewusst, welche Zerstörung durch 15 oder mehr Windindustrieanlagen im geschlossenen Waldgebiet angerichtet werden würde. Sattgrüner, geschlossener Wald, ein
intakter Wasserspeicher und gut vorbereitet, um dem Klimawandel zu trotzen, soll aufgrund des Klimawandels zerstört werden! Verstehen kann das niemand. Der Satz des Tages kam jedoch von Monika
Becker von NOW Ziegelhausen. Sie zitierte Reinhold Messner mit der Aussage:„Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich durch sie bewahren
will."
Johannes Fink - für LeO
Rückblick auf den 14. LeO Treff am 30.06.2023 in der Burg Waldeck in Vorderheubach
LeO-Treff in der Burg Waldeck
Unser gut besuchter LeO-Treff fand am 30. Juni 23 statt. Wir trafen uns an einem schönen Sommerabend im Garten der Burg Waldeck. Aus Heidelberg kamen zwei Mitglieder der Waldwende und berichteten über ihre Aktivitäten. Wir waren uns alle einig, dass in Zeiten der heißen, trockenen Sommer der Wald eines besonderen Schutzes bedarf. Wer bei großer Hitze einen Wald mit einem geschlossenen Blätterdach betritt, bemerkt sofort eine angenehme Kühle. Der sommergrüne Laubwald speichert in seinen Böden enorm viel Wasser, welches für unsere Trinkwasserversorgung und gleichermaßen für das Wohlergehen der Bäume unerlässlich ist. Werden diese Wälder zu stark durch Holzentnahme aufgelichtet, treffen die Sonnenstrahlen direkt auf die Böden und trocknen diese aus. Der Schutz des geschlossenen Blätterdaches fehlt nun und die Restfeuchtigkeit kann verdunsten. So werden die Wälder zusätzlich geschwächt. Sieglinde Wiese von der Waldwende brachte viele selbst angefertigte Plakate zum Thema Wald mit, die sie uns für die Sternwanderung zur Verfügung stellte. Sie hatte auch das Plakat „Wer den Wald behalten will, muss ihn stehen lassen“ gezeichnet. Davon ließen wir Aufkleber mit einem QR-Code zur Waldwende mit einem Link zu unserer Homepage drucken. Wir überreichten ihr die Hälfte als kleines Dankeschön dafür, dass sie uns ihren Entwurf zur Verfügung gestellt hatte. Diese Aufkleber sind bei uns im Kaltenbrunnenweg 3 kostenlos an unserem Infoboard erhältlich. Der gemeinsame Austausch war sehr interessant und inspirierend. Wir werden auch in Zukunft eng mit der Waldwende kooperieren. Insgesamt war es wieder ein Abend mit vielen anregenden Gesprächen.
Rückblick auf den Vortrag von Dieter Teufel, Umwelt- und Prognoseinstitut (UPI) Heidelberg am 29.06.2023 in der Stadtbibliothek Heidelberg
Windkraftwerke auf dem Lammerskopf?
Bei der Veranstaltung, zu der NABU Heidelberg und die Naturschutzinitiative e. V., Ortsgruppe Heidelberg, eingeladen hatten, referierte Dieter Teufel vom UPI ca. 90 Minuten über das Thema „Windkraft im Wald“, mit Schwerpunkt zum geplanten Projekt auf dem Lammerskopf.
Der sehr fundierte, hochinteressante Vortrag wurde im 04. Mai 2023 in der Steinachtalhalle in Heiligkreuzsteinach schon einmal gehalten und kann von der homepage des UPI heruntergeladen werden. Hier nur einige wesentliche Punkte und Schlussfolgerungen.
In der Stadtbibliothek waren ca. 80% - 90% der Plätze besetzt. Leider war die Presse offenbar nicht eingeladen, ein Pressefotograf war nicht zu sehen.
Das Interesse der Zuhörer war groß und zeigte sich in der nachfolgenden Diskussion. Allerdings erfolgte die Auswahl der Fragesteller völlig willenlos, es traten mehrere etwas eingebildete Selbstdarsteller auf, und die Zeit zur Diskussion war nicht ausreichend.
Von mehreren Zuhörern wurde Unverständnis und Unmut zum Verhalten des Heidelberger Gemeinderates (Abstimmung dafür) und zum Interview mit dem Heidelberger Klimabürgermeister Schmidt-Lamontain geäußert (RNZ vom 28.06.2023). Da offenbar niemand von den Befürwortern oder aus der Lokalpolitik anwesend war, blieben diese Fragen im Raum stehen.
Fazit: der Vortrag war eine umfassende Präsentation mit vielen detaillierten Recherchen und klaren Schlussfolgerungen. Der Schaden durch Zerstörung des wertvollen Naturraums am Lammerskopf (FFH-Gebiet, Wasserschutzgebiet) insbesondere durch Rodung, Versiegelung des Bodens, Verbreiterung der Wege, Hochspannungsleitungen usw. steht in absolut keinem Verhältnis zum Nutzen und ist für die Klimapolitik nicht zielführend. Der Vortrag sollte eigentlich Pflicht für alle Entscheidungsträger, Politiker und Verantwortliche sein.
(Christoph Randt)
Bericht vom 22. Mai 2023
Es war mittlerweile die dritte Großveranstaltung zum Thema Windkraft, die in den letzten zweieinhalb Wochen im Steinachtal stattfand, und es wird wohl nicht die letzte gewesen sein. Wie die Woche zuvor, war die Schönauer Stadthalle voll besetzt, als Minister Hauk (CDU) den betroffenen Bürgern aus dem Steinachtal sowie Heidelberg und Neckargemünd Rede und Antwort stand. Auf Einladung der Schönauer CDU-Gemeinderatsfraktion versuchte er zu erklären, warum ausgerechnet ein gesunder und schützenswerter Buchenmischwald, gelegen in einem FFH- und Wasserschutzgebiet, großflächig in ein Windindustriegebiet umgewandelt werden soll.
Doch von Anfang: Um 15.30 Uhr trafen sich Minister Hauk und der CDU-Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte mit den Bürgermeistern und Fraktionssprechern der Gemeinderatsfraktionen aus Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau und Wilhelmsfeld sowie Vertretern von LeO e.V. vor Ort im Wald auf dem Höhenrücken, wo nach Plänen von Forst BW bis zu 20 Windindustrieanlagen gebaut werden sollen. Schon beim Vor-Ort-Termin bekam der Minister einen Vorgeschmack auf das, was er am Abend in der Schönauer Stadthalle zu erwarten hatte. Keiner der Anwesenden konnte die Argumente des Ministers nachvollziehen. Aufwand, Kosten, Verlust der Lebensqualität sowie Natur- und Umweltschäden, so der allgemeine Konsens, stehen in keinem Verhältnis zum möglichen Nutzen. Die Gemeindevertreter fühlten sich im Gegenteil von der Landesregierung nicht ernst genommen und sachliche bzw. valide Einwände gegen die geplanten Maßnahmen werden und wurden von dieser lediglich zur Kenntnis genommen. Den Teilnehmern schien es, als ginge es der Landespolitik nur darum, auf Teufel komm raus Windanlagen zu bauen, egal wie und idealerweise bei der Landbevölkerung, weit weg von den Städten. So erklärte Hauk, dass die Bundesvorgabe von 1,8 % Windkraft auf Flächen in Baden-Württemberg Gesetz sei und die Landesregierung hier keinen Spielraum habe. Laut MdL Schütte werde der Rhein-Neckar-Kreis jedoch bereits nach den heutigen Planungen diese 1,8 % übererfüllen und so bestände kein Grund, in das FFH-Gebiet auf dem Lammerskopf einzugreifen. Er verwies auf die konkreten Windkraftplanungen vieler Gemeinden im Wahlkreis Sinsheim-Neckargemünd-Eberbach und lehnte daher in der Abwägung Windkraftanlagen auf dem Lammerskopf ab. Zudem mahnte Schütte, dass Windkraftanlagen nicht nur im ländlichen Raum sondern auch z.B. in Industriegebieten entstehen müssten.
Im Moment gibt es nämlich geradezu ein Windhundrennen zwischen den Gemeinden, wer als erste Flächen zur Verfügung stellt, bevor die Nachbargemeinden dies ebenso tun. Eine regionale Planung und Absprachen sind nicht mehr gewünscht, derzeit herrscht hier das blanke Chaos.
In der Abendveranstaltung vor ca. 300 Zuhörern aus den umgebenden Gemeinden wiederholte Minister Hauk noch einmal, warum die 600 Hektar große Fläche alternativlos sei. Es fielen Sätze wie: „Alte Buchen sterben wegen des Klimawandels ab, wir müssen sofort etwas tun“, „Wir benötigen eine sichere und günstige Energieversorgung, damit unsere Industrie nicht abwandert“ oder „Im Wald da lebt niemand, da bietet sich Windkraft an“. Selbst eingefleischte CDU-Wähler kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. So hörte sich der CDU-Mann doch genauso an wie ein klassischer Vertreter der Grünen, die beim Thema Windkraftausbau eher keinen gesteigerten Wert auf die Menschen, die Natur und die Umwelt legen, sondern alles dem Ziel CO2-Einsparung unterordnen. Denn es wird nicht eine Buche weniger sterben, wenn ein gesunder Buchenmischwald für die Windindustrie geopfert wird. Selbst alle 30.000 derzeitigen Windanlagen in Deutschland haben praktisch keinen messbaren positiven Klimaeffekt. Für eine Fragestellerin war das reine Symbolik bzw. lediglich vorgeschoben, um die Windindustrie generell zu legitimieren. Auch die Feststellung, dass die Windkraft zu günstigeren Strompreisen und einer sicheren Energieversorgung beitragen würde, war eher dem Bereich „politische Wahrheiten“ zuzuordnen. Über 20 Jahre Energiewende, damit einhergehend die höchsten Strompreise der Welt sowie permanente Blackoutgefahr sprechen nämlich eine andere Sprache. Dass die Pachteinnahmen von Forst BW allen Menschen im Land zu Gute kommen werden, konnte die betroffenen Bürger nicht wirklich beruhigen, denn die gehen praktisch leer aus. Hier trafen unterschiedliche Weltsichten aufeinander.
Das ursprünglich auf 19.45 Uhr terminierte Ende der Veranstaltung wurde deutlich überschritten, da - von Ausnahmen abgesehen - niemand der Argumentation des Ministers folgen wollte und immer wieder handfeste Argumente von ihm eingefordert wurden. In seiner Not erklärte er dann auch mehrfach, dass man letztendlich nur das bekommen würde, was man gewählt habe und somit selber schuld sei am derzeitigen Zustand. Das Direktmandat im Wahlkreis Sinsheim wurde nämlich vom Grünen Bewerber gewonnen und der hatte sich deutlich für Windkraftanlagen auf dem Lammerskopf ausgesprochen. Eine klare Aussage gegen Windkraft auf dem Lammerskopf bzw. generell gegen Windindustrie in Schutzgebieten gab es von Minister Hauk, im Gegensatz zu MdL Schütte, allerdings auch nicht.
Johannes Fink für LeO e.V.
Rückblick: LeO-Infostand am 18.05.2023 auf dem Münchel in Schönau
Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir mit dem Fahrrad zum Münchel. Dort findet jedes Jahr das traditionelle Waldfest vom Liederkranz 1841 e.V. in Schönau
statt.
Wir bauten einen Infostand auf, um den Menschen ins Bewusstsein zu rücken, dass sich das Bild auf der schönen Lichtung in den nächsten Jahren komplett verändern
könnte, wenn ein Großinvestor dort Windräder baut.
Das Fest war richtig gut besucht. Alle genossen dieses traditionelle Waldfest, ein wunderbares, toll organisiertes Ziel, zu dem sich der Weg durch den frischen
Frühlingswald wirklich lohnt. Es ist der beste Beweis dafür, welchen hohen Wert der Wald für die Naherholung zu bieten hat. Wir verteilten Flyer an den Tischen. Dort kam es zu einigen
interessanten Gesprächen.
Hoffentlich konnten wir ein wenig transparent machen, was zu verlieren ist, wenn dieser gesunde Laubwald industrialisiert werden sollte.
Martina Gaudes
Rückblick auf die Veranstaltung am 15.05.2023 in Schönau
„ Windkraft im Wald - Fluch oder Segen?“
Die Stadthalle in Schönau war voll, als die Schönauer Gemeinderatsfraktionen in Kooperation mit dem Heiligkreuzsteinacher Verein Lebenswerter Odenwald (LeO e.V.) zur Informationsveranstaltung „Windkraft im Wald - Fluch oder Segen?“ riefen. Nach der Veranstaltung des Gemeindeverwaltungsverbandes in Heiligkreuzsteinach eine Woche zuvor, war dies eine weitere Möglichkeit der Bürger, sich über die Pläne und Auswirkungen des geplanten Windindustriegebietes zwischen Schönau und Heidelberg zu informieren. Den Abend moderierte der Geschäftsführer des GVV Schönau Herr Werner Fischer. Er wiederholte im Wesentlichen nochmals die Standpunkte der Verwaltung bzw. der Gemeinderatsfraktionen, dass diese auf keinen Fall die Pläne von Forst BW – nämlich den Bau von 15 bis 20 Windanlagen – akzeptieren, geschweige denn unterstützen werden. Er kritisierte weiterhin die nicht vorhandene Informationspolitik von Forst BW sowie die fehlende Bürgerbeteiligung bei einer so einschneidenden Maßnahme. Er hob weiterhin hervor, dass sich sowohl der NABU als auch die lokalen BUND-Gruppen gegen jegliche Windausbaupläne auf der Fläche ausgesprochen haben. Die Naturschutzorganisationen kritisieren, dass es sich bei der ausgewiesenen Fläche um ein Schutzgebiet mit höchstem Schutzstatus handelt. Von natur- und umweltverträglichem Ausbau der Windenergie kann hier keinesfalls die Rede sein.
Im zweiten Teil der Veranstaltung referierte Dr. Ing. Andreas Sindlinger über die Effektivität der Windkraft in Baden-Württemberg. Da die Windkraft ja zur sicheren Energieversorgung beitragen soll (vor allem im Winter, wenn Strom für E-Autos und Wärmepumpen benötigt wird) stellt sich die Frage, wie zuverlässig Windanlagen den Strom überhaupt erzeugen. Er erläuterte, dass Baden-Württemberg bis auf wenige Ausnahmen Schwachwindgebiet ist und der Wind deutlich weniger stark weht wie z.B. an der Küste bzw. auf dem Meer. Der Stromertrag der Windkraft ist logischerweise von der Windstärke abhängig. Die Hälfte der Windstärke bedeutet jedoch nicht etwa nur eine Halbierung des Ertrages, sondern auf Grund physikalischer Gesetzmäßigkeiten eine Achtelung. D.h. selbst geringfügig weniger Wind hat enorme Auswirkung auf die Stromausbeute und macht Windkraft im Binnenland eigentlich unattraktiv. Die angegebenen Leistungen der Windanlagen sind deshalb erst einmal nicht aussagekräftig. Während herkömmliche Kraftwerke Strom rund um die Uhr erzeugen und die Nettostromerzeugung annähernd an die maximale oder Nennleistung dieser Kraftwerke herankommt, erzeugen Windkraftanlagen nur einen Bruchteil des Stromes bezogen auf ihre Nennleistung. Diese ist aber der Wert, mit dem beim Ausbau der Windkraft geworben wird. So setzen Anlagen in Baden-Württemberg im Schnitt gerade mal ein Fünftel ihrer Nennleistung in Strom um. Das führt dazu, dass 10 % des Jahres der Ertrag bei gerade mal 1,5 % der Nennleistung liegt und die Hälfte des Jahres weniger als 13,5 % der Nennleistung in Strom umgesetzt werden kann.
Trotz dieser Fakten forciert die Landesregierung den Ausbau weiter und plant gar eine Verneunfachung der für Windkraft ausgewiesenen Flächen im Rhein-Neckar-Kreis. Natur- und artenschutzrechtliche Bedenken wurden durch das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ von Anfang 2023 aus dem Weg geräumt. D.h. Windindustrieanlagen können prinzipiell überall und ohne Einschränkungen errichtet werden.
Konkret wurde es dann im dritten Teil der Veranstaltung, als Rainer Hofmann einen Rückblick auf die Entstehung des Windindustriegebietes am Greiner Eck gab. Hier drehen sich seit einigen Jahren fünf Windräder. Auch diese Fläche liegt in einem Schutzgebiet, in dem viele streng geschützte Arten wie Wespenbussard und Äskulapnatter nachgewiesen wurden und sich zusätzlich viele Kleinbiotope befinden. Dass letztere durch die von den Projektierern beauftragten Gutachter oftmals übersehen wurden, sei nur am Rande erwähnt. Rainer Hofmann berichtete weiter von arsenbelastetem Schotter, der zum Wegebau in Größenordnung von zehntausenden Tonnen eingebracht wurde. So wurde eine Arsenbelastung von 1,8 Tonnen auf den Zuwegungen und den Kranstellplätzen berechnet. Des Weiteren informierte er über Ölunfälle, Brandschutzdefizite, Bodenverdichtung und Trinkwassergefährdung durch Anhebung der Schadstoffgrenzwerte auf Industriegebietsniveau.
Die hessische Landesregierung hat jedoch alle diese Punkte mehr oder minder ignoriert und sich darüber hinweggesetzt. Angepriesen wurde das Gebiet als einer der besten Windstandorte im Odenwald. In der Realität lag der Energieertrag allerdings rund 30 % unter den in der Planungsphase gemachten Vorhersagen. Auch die immer wiederkehrende Aussage, dass eine Windanlage mehrere Tausend Haushalte mit Strom versorgen könne, wurde als unzutreffend dargestellt. Im Schwachwindgebiet Odenwald gibt es nämlich sehr oft Zeiträume, wo die Stromausbeute der Windkraft gleich NULL beträgt!
Zum Schluss wurde noch auf die Auswirkungen auf die Menschen vor Ort eingegangen. Die sogenannte „Nachtstille“ steht für einen hohen Wohnkomfort im ländlichen Raum. Diese Nachtstille wird es in Zukunft wohl nicht mehr geben. Die zukünftigen Immissionsrichtwerte werden in den Gemeinden Schönau, Ziegelhausen, Kleingemünd und Wilhelmsfeld aller Voraussicht nach die eines reinen Wohngebietes überschreiten. Die Auswirkungen des von den Anlagen ausgehenden niederfrequenten Schalls (Infraschall) sind hier noch gar nicht berücksichtigt. Die Forschung bezüglich der gesundheitlichen Auswirkungen dazu steht noch am Anfang.
All diesen Punkten zum Trotz plant Forst BW die riesige Fläche von 600 Hektar zwischen Heidelberg und Schönau für die Windkraftnutzung auszuschreiben. Und das, ohne die Bevölkerung zu informieren oder gar zu befragen.
Johannes Fink für LeO e.V.
Rückblick auf die Kräuterwanderung am 12.05.2023
Maiengrün in Hülle und Fülle ....
Der Auftakt ist gemacht, die erste LeO- Wildkräuterführung 2023 fand im Eiterbachtal am Freitag, den 12. Mai statt. Die Teilnehmer kamen diesmal von weit her. Selbst der Weg von Gauangelloch, Weinheim oder gar Wiesbaden kann offensichtlich nicht schrecken, wenn eine Wildkräuterwanderung mit Dorisa Winkenbach lockt. Das zeigt, welchen Bekanntheitsgrad weit über die Region hinaus „unsere“ Wildkräuterexpertin genießt.
„Maiengrün … in Hülle und Fülle“ hatte Frau Winkenbach diese Tour genannt, passender hätte das Motto nicht sein können. Denn gleich auf den ersten Metern fanden wir das Motto bestens bestätigt: Gundermann, Scharfsgarbe, Spitzwegerich, Löwenzahn, Knoblauchsrauke, Gänseblümchen, Wiesenschaumkraut, Labkraut, Taub- und Brennnessel, Hirtentäschel und der allgegenwärtige Giersch säumten unseren Weg. Zu verkosten frisch ab Wiese gab es die Knospen des Spitzwegerichs, sie schmecken angenehm nach Champignons. Auch die Blüten der Knoblauchsrauke waren heiß begehrt, ihr Geschmack ist nicht schwer zu erraten. Frau Winkenbach betonte, dass immer diejenigen Pflanzenteile die meisten Inhaltsstoffe haben, die vegetationsbedingt gerade dran sind. So isst man zuerst die Blätter, dann die Knospen, danach die Blüten und im Herbst schließlich geht es an die Wurzel.
Dank der regenreichen letzten Wochen standen die Kräuter üppig und voll im Saft. Besonders auffallend war dieses Jahr wie groß sie teilweise gewachsen waren. Frau Winkenbach machte uns auf die typischen Merkmale der einzelnen Pflanzen aufmerksam an Hand derer man sie untrüglich erkennen und unterscheiden kann. Wobei es bei ihr nie nur um bloßes Bestimmen geht - das Wesen der Pflanzen und ein ganzheitlicher Blick auf sie, stehen bei Dorisa im Mittelpunkt. Das macht ihre Wildkräutertouren so besonders.
So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir die Zeit völlig vergaßen und knapp 3 Stunden auf Wildkräuterpirsch waren. Wie immer hatte Frau Winkenbach eine Kleinigkeit zu essen im Kofferraum, leckeres Vollkornbrot und Butter. So konnten wir an Ort und Stelle von unseren selbst gesammelten Kräutlein naschen.
Die nächste Wildkräutertour findet am 14.7. statt. Wir dürfen gespannt sein, was uns Dorisa Winkenbach dann über „Wildkräuter und ihre Begabungen“ zu erzählen weiß.
Manuela Palmer
Rückblick auf den 13. LeO Stammtisch vom 05.05.2023 in der Goldenen Krone in Eiterbach
Bei diesem 13. Stammtisch haben wir über die zurückliegenden Informationsveranstaltungen und über die geplanten Windkraftanlagen im Gebiet "Lammerskopf" informiert. Eine heftige Diskussion entbrannte über die indiskutable Vorgehensweise seitens ForstBW und der Politik bezüglich der geplanten Waldzerstörung durch die geplanten Windräder (Größenordnung ca. 800 Fußballfelder).
Es wurden die nächsten geplanten Aktionen durchgesprochen, dabei fand sich ein Team, das am Vatertag mit einem „mobilen Infostand“ am Münchel präsent sein
wird. Mit dem Ziel, über die Umwandlung dieses Erholungsgebietes in ein Industriegebiet zu informieren. Naturschutz (FFH Gebiet) spielt jetzt keine Rolle mehr.
Die neueste Meldung, dass nun die 8,5 fache Fläche in BW für Windkraftanlagen benötigt wird, hat für starke Unruhe gesorgt.
Zu diesem Thema werden wir Dr. Sindlinger am 15.5.2023 beim Vortrag in Schönau ansprechen.
Rückblick auf die Infoveranstaltung des Gemeindeverbandes Schönau am 04.05.2023 in Heiligkreuzsteinach
Am 4. Mai lud der Gemeindeverwaltungsverband Schönau zu einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Thema „Windkraftwerke im Wald - Bewertungen und Alternativen“ ein. Als Referent geladen war Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognose-Institut Heidelberg. In einer ausführlichen Studie haben sich er und seine Mitarbeiter Gedanken über den Nutzen bzw. die CO2-Einsparungen von Windkraft im Verhältnis zu alternativen Maßnahmen gemacht.
Das Interesse der Besucher in der Steinachtalhalle in Heiligkreuzsteinach war groß. Etwa 180 Zuschauer wollten wissen, ob der Nutzen der Windkraft im Wald und die damit einhergehenden Naturzerstörungen im Verhältnis stehen. Doch der Reihe nach: Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Geschäftsführer des GVV, Herr Werner Fischer, das Wort. Er beschrieb die derzeitige Situation und wie es überhaupt dazu kam, dass diese riesige Fläche (knapp 600 ha) für die Windkraft vorgesehen ist. Bekanntermaßen hat die Landesregierung die Devise „100 Windräder im Jahr“ ausgegeben. Insgesamt sollen dabei bis zu 500 Windindustrieanlagen im Wald gebaut werden. Die vorgesehene Fläche zwischen Heidelberg und Schönau befindet sich zu 100 % im Landesbesitz (Forst BW) und ist topografisch auf einem Höhenrücken gelegen. Aus Sicht von Forst BW der ideale Ort, um 15 bis 20 Windanlagen zu bauen. Die Gemeinden, auf deren Gemarkung die Flächen liegen, wurden nicht informiert oder gar gefragt. Forst BW hielt es auch nicht für notwendig, eine Informationsveranstaltung dazu anzubieten oder hier vor Ort eine Stellungnahme abzugeben. Deswegen sprang der GVV in die Bresche und erläuterte anhand von Bildmaterial die Situation vor Ort. Das Gebiet ist mit knapp 600 ha das größte (!) für die Windindustrie vorgesehene Gebiet in Baden-Württemberg.
Die Flächen liegen zum großen Teil in Arealen, die die höchsten Anforderungen an den Natur- und Artenschutz erfüllen. Weiterhin sind große Teile als Wasserschutzgebiet ausgewiesen. Genau da, wo die Anlangen stehen sollen, befindet sich ein hochwertiger Buchenmischwald, den viele Menschen aus nah und fern zur Erholung nutzen. Zum Schluss seiner Ausführungen wies Werner Fischer noch auf die weiteren Planungen für die Windkraft im Umland hin. Hinzu kommen nämlich noch weitere Flächen rund um die Gemeinden des GVV. Nicht nur die baden-württembergischen Gemeinden wie Weinheim, Dossenheim, Schriesheim und andere planen Anlagen, auch Hessen stellt seine Anlagen direkt an die Landesgrenze, möglichst weit weg von der eigenen Bevölkerung. Leidtragende sind die Menschen im baden-württembergisch-hessischen Grenzgebiet, die zusätzlich noch für den Energiehunger der Stadtbevölkerung gerade stehen müssen. Es droht eine Umzingelung der Gemeinden von allen Himmelsrichtungen.
Im weiteren Verlauf referierte Dieter Teufel im ersten Teil seines Vortrages über das Thema CO2-Vermeidung durch Windkraft und stellte den CO2-Einsparungen durch die Windenergie die Einsparungen durch Verhaltensänderungen gegenüber, etwa das Fahren von großen und schweren Privatfahrzeugen, Tempolimit, Nutzung des ÖPNV oder generelles Konsumverhalten. Nach den Ergebnissen des Masterplans Neuenheimer Feld könnten z.B. auf den heute bestehenden Dachflächen der Gebäude im Unicampus 39 GW/h und in Zukunft 50 GW/h Solarstrom pro Jahr erzeugt werden, das wäre so viel, wie fünf bis sechs große Windkraftwerke im Wald an Ertrag bringen könnten.
Für die einen ist das der Heilige (CO2)-Gral für die anderen CO2-Erbsenzählerei. Doch die Botschaft ist eindeutig: Der Nutzen der Windkraft im Wald im Vergleich zu anderen Maßnahmen ist marginal und die Kosten bzw. der angerichtete Schaden stehen in keinem Verhältnis dazu. So könnte man z.B. Anlagen auf Freiflächen in der Ebene errichten, etwa auf Agrarmonokulturen, wo schon heute keinerlei Biodiversität existiert. Die Flächen könnten jedoch weiterhin genutzt werden. Der etwas geringere Windertrag in der Ebene wird durch deutlich geringere Investitionskosten ausgeglichen. So sind Zuwegungen oftmals schon vorhanden, es müssen keine Bergkuppen planiert und auch keine aufwändigen und teureren Hochspannungsleitungen und Trafostationen im Wald gebaut werden. Der Schaden an der Natur würde sich in Grenzen halten.
Sehr interessant waren seine Ausführungen zum generellen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Viele Menschen können mit Einheiten wie Terrawattstunden nämlich nichts anfangen. Und auch die Leistungsfähigkeit der Erneuerbaren wie der Windkraft wird meist deutlich überschätzt. Immer wieder werden die mit einem Windrad versorgten Haushalte als Vergleich herangezogen. Die Wahrheit ist jedoch, dass nicht ein einziger Haushalt zuverlässig mit Windstrom versorgt werden kann. Da die Windgeschwindigkeiten sowohl im Jahres- wie im Tagesverlauf sehr unterschiedlich sind, fällt der Windstrom sehr diskontinuierlich an. Etwa 10 % des Jahres haben Windkraftwerke im Binnenland wegen Windstille oder zu geringer Windgeschwindigkeit gar keinen Ertrag (ohne Ausfälle wegen Reparaturen oder naturschutzrechtlichen Abschaltungen). In weiteren 25 % der Zeit wird nur 5 % des Windstromertrages eines Jahres erzeugt. Und selbst wenn der gesamte Jahresenergieertrag ohne Berücksichtigung der schwankenden Erzeugung und fehlender Speicher betrachtet wird, muss in Zukunft die gewaltige Menge von 2100 Terrawattstunden erzeugt werden. Dies würde eine Verdreizehnfachung der Stromerzeugung durch PV und Windkraft im Vergleich zu heute bedeuten. Unser Land wäre eine einzige Industrielandschaft ohne unberührten Fleck, in der kein Mensch mehr leben wollte und könnte. Von den gigantischen Kosten und dem praktisch nicht messbaren Klimanutzen (2 % Anteil Deutschlands am weltweiten CO2-Ausstoß) mal abgesehen.
Fazit:
Johannes Fink für LeO e.V.
Rückblick auf den Waldtag am 22.04.2023 in Heiligkreuzsteinach
Am 22. April war Dr. Lutz Fähser auf Einladung von LeO e.V. zu Gast in Heiligkreuzsteinach. Der in Betriebswirtschaft promovierte Forstwissenschaftler ist weltweit ein gefragter Berater von Politikern und Umweltschutzorganisationen, wenn es um die zukunftsfähige Bewirtschaftung des Waldes geht. Seine Philosophie der ökologischen, nachhaltigen und ökonomischen Bewirtschaftung von Wäldern hat er ab Mitte der 1980er Jahre im Stadtwald von Lübeck umgesetzt. Nach mehr als drei Jahrzehnten können er und seine Nachfolger nun die Früchte ihrer Arbeit ernten. Wie wohl kein anderer hat er den Spagat zwischen naturnaher Bewirtschaftung und wirtschaftlichem Nutzen geschafft. Unser heutiger „Wald“ besteht zu 90 % aus Forst, also aus vom Menschen ausgewählten und angepflanzten Bäumen. In der Regel sind das Fichten, die derzeit 55 % des gesamten Baumbestandes ausmachen. Aufgrund des kurzfristigen Gewinnstrebens – Fichten wachsen schnell und bieten exzellentes Bauholz – war dies jahrzehntelang gängige Praxis. Würde man der Natur freien Lauf lassen, würden Fichten nur auf ca. 5 % der Waldfläche der Bundesrepublik wachsen, nämlich in den kälteren und feuchteren Bergregionen. D.h. diese Baumart leidet derzeit am meisten unter Trockenstress bzw. Dürre und Hitze. Die Stärken des wissenschaftlichen Konzepts von Herrn Fähser sind Beobachtungsgabe und vor allem Geduld. Er setzt konsequent auf Naturverjüngung und lässt den Wald - z.B. nach Sturmschäden - erst einmal zehn Jahre in Ruhe wachsen. Im konventionellen Waldbau hat man während dieser Zeit schon für viel Geld neue Bäume gepflanzt, die überwiegend die ersten Jahre nicht überleben, und „Zielbäume“ mit viel Aufwand freigestellt. Nur im absoluten Notfall pflanzt Fähser Bäume. Des Weiteren verbleibt Totholz im Wald. Letzteres dient der Humusbildung, als Wasserspeicher, Lebensraum für Tiere, Pflanzen und Pilze und als Schutz der Naturverjüngung vor Wildverbiss. Er betonte, dass es sehr wichtig ist, aufgrund des Klimawandels das Aufheizen und das Austrocknen des Bodens zu verhindern. Auflichtungen sollten vermieden werden. Generell dürfen bei ihm Bäume deutlich älter werden. So erreicht er, dass der Holzvorrat pro Hektar in seinen Wäldern weit über dem Durchschnitt liegt. Gleiches gilt für den Wertholzanteil. Unterm Strich wirft sein Konzept der zurückhaltenden Bewirtschaftung damit einen höheren Ertrag ab, als die konventionelle Art zu wirtschaften. Und dies bei zunehmender Gesundheit und Stabilität des Ökosystems Wald. Sein Motto ist: Ökologie schafft Ökonomie. Als Dank an Lutz Fähser sang Alice Raabe hingebungsvoll noch zwei wunderschöne Lieder, begleitet von der Konzertpianistin Heidi Utech.
Bei dem ca. sechs Kilometer langen nachmittäglichen Rundgang konnte natürlich nur ein kleiner Ausschnitt des Waldes betrachtet werden. Für das Heiligkreuzsteinacher Waldkonzept fand er lobende Worte. Verbesserungsmöglichkeiten sah er jedoch unter anderem im Wegebau. Hier wird traditionell tonnenweise und flächendeckend ortsfremder Muschelkalkschotter zur Wegebefestigung eingebracht. Er empfahl, nur die Fahrspuren zu befestigen und in der Mitte einen Grünstreifen zu belassen. Das hätte positive Auswirkungen sowohl auf den Wasserhaushalt und die Artenvielfalt als auch den Erholungswert und das Wohlbefinden der Wanderer und Waldbesucher. Er schränkte jedoch ein, dass dieser Wegebau nicht möglich ist, wo die großen Holzlaster fahren. In der abendlichen Veranstaltung präsentierte Fähser dann vor 60 Zuhörern sein Konzept und stellte sich den Fragen der Anwesenden. Zum aktuell wohl drängendsten Thema befragt, nämlich dem geplanten Windindustriegebiet auf dem Lammerskopf zwischen Heidelberg und Schönau, bezog er klar Stellung: Man könne Windanlagen prinzipiell überall hinstellen, aber der allerletzte Platz ist der Wald, hier haben Windanlagen absolut nichts verloren. Der Schaden für das gesamte Waldökosystem steht in keinem Verhältnis zum Nutzen. Die flächendeckende Waldzerstörung ist jedoch nur aus der Vogelperspektive zu sehen. Dem unwissenden Waldbesucher fallen die Wunden in der Natur aus der Froschperspektive nur bruchstückhaft auf. Es war dann schon deutlich nach 22:00 Uhr, als der offizielle Teil der Veranstaltung schloss. Im Nachgang wurde jedoch fleißig weiter diskutiert. Herr Dr. Fähser fühlte sich in Heiligkreuzsteinach sehr wohl und wir hoffen sehr, dass wir ihn nochmals für einen Vortrag gewinnen können.
Vorstand Lebenswerter Odenwald Heiligkreuzsteinach e.V.
Rückblick auf die Dorfputzaktion in Heiligkreuzsteinach am Samstag, 15.
04.23
Müll-Report Dorfputzaktion 2023
Heiligkreuzsteinach und seine Straßenränder sind wieder sauber! Zu verdanken ist dieser erfreuliche Zustand ein paar fleißigen Helfern und unserer Bürgermeisterin, Sieglinde Pfahl.
Am Samstag, den 15.4. - der ursprüngliche Termin am 1. April musste wegen Starkregen abgesagt werden - rückten mit Greifzangen und Müllsäcken „bewaffnete“ Sammlertrupps aus um Unrat aus Dorf, Feld und Flur zu klauben. Diesmal war der Wettergott auf unserer Seite und nach 3 Stunden „Müllpirsch“ und unzähligem Bücken waren etliche blaue Säcke gefüllt und an den Straßenrändern abgelegt. Unsere Bürgermeisterin war wie immer mit dem Bauhof-Sprinter für deren Abtransport zuständig. Auch große Fundstücke wie Autoreifen, kleine Schranktüren und meterlanges Kabel-Wirrwarr landeten auf der Ladefläche. Die ganze Aktion verlief reibungslos und alle Müllsammler waren mit Feuereifer bei der guten Sache.
Kein Wunder also, dass der obligatorische Imbiss danach, den die Gemeinde Heiligkreuzsteinach wieder spendierte, reißenden Absatz fand. Über diese kleine Stärkung war jeder dankbar, auch wenn die Müllmenge - entsprechend der kleineren Helferschar - insgesamt geringer war als in den Jahren zuvor. Lebhaft und auch ein bisschen stolz erzählten wir uns vom Ergebnis unserer „Müllpirsch“. Und einmal mehr wurde deutlich, wie gut es tut, in der Gemeinschaft etwas für die Gemeinschaft zu tun.
Rückblick auf die Jahreshauptversammlung am Mittwoch 29. März 2023 in Eiterbach
Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstands
Am 29.03.2023 fand unsere Jahreshauptversammlung in der Goldenen Krone in Eiterbach statt. Nach der Begrüßung durch die 1. Vorsitzende, Martina Gaudes, wurde die ordnungsgemäße Einladung festgestellt und die Tagesordnung genehmigt. Wir waren sehr erfreut, dass unsere Bürgermeisterin, Frau Sieglinde Pfahl, unserer Einladung gefolgt war. Sie wurde einstimmig zum Wahlvorstand gewählt und Sandra Fay zur Protokollführerin für die JHV. Vielen Dank auch an Sandra für das Schreiben des Protokolls! Nach einem Bericht unserer ersten Vorsitzenden über den Werdegang des Vereins von der Bürgerinitiative zum Naturschutzverein begann der Rückblick über die Vereinsaktivitäten des letzten Jahres. Harald Fay hatte dazu eine abwechslungsreiche Präsentation zusammengestellt. Danach wurde der Kassenbericht durch den Schatzmeister vorgestellt. Die Kassenprüferinnen Frau Schork-Raabe und Frau Matthies empfahlen die Entlastung des Schatzmeisters und des Vorstands.
Eine Aussprache wurde nicht für nötig befunden.
Danach erfolgte die einstimmige Entlastung des Schatzmeisters/des Vorstands. Frau Pfahl leitete die Neuwahl des Vorstands. Erste Vorsitzende wurde Martina Gaudes, zweiter Vorsitzender Bernhard Stay, dritte Vorsitzende Manuela Palmer, Schatzmeister Harald Fay und Schriftführer Sandra Fay.
Unter dem Punkt Verschiedenes wurde folgende Themen besprochen:
Waldwende
Windkraftanlagen in unserer Nachbarschaft (Schönau usw.)
Mögliche Infoveranstaltungen
Am Ende bedankte sich die Vorsitzende noch bei allen Mitgliedern für die konstruktive Sitzung, das entgegengebrachte Vertrauen und die gute Stimmung während des Abends.
Der Vorstand
M. Gaudes, B. Stay, M. Palmer, H. Fay und S.Fay
Rückblick auf den Waldwendetag am 21.3.2023 in Neckargemünd
Liebe Waldfreunde,
zum Tag des Waldes am 21.3. hatte die Waldwende mit Unterstützung des BUND Neckargemünd den Waldwanderer Gerald Klamer
zum Vortrag in der Arche eingeladen.
Die über 180 Besucher haben einen anregenden Vortrag erlebt. Die facettenreiche Diskussion bezog Aspekte der aktuellen regionalen Waldbewirtschaftung ein, die viele Bürger in Zeiten des
Klimawandels aufgrund der hohen Holznutzung und Auflichtung der Wälder besorgt.
Eine Zusammenfassung von Ingrid Daar können Sie auf der Website unter folgendem Link lesen:
Für die
Waldwendler,
Monika Habermann
Rückblick auf die Scheckübergabe am 21.2.2023 an den Waldkindergarten.
Der Erlös aus dem Benefizkonzert wurde dem Waldkindergarten für die Anschaffung von Hochbeeten gespendet.